Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

Das ist doch pervers! – Oder: „Was ist BDSM?“ in fünf Sätzen

Hallo meine Lieben!

Bevor ich näher auf die Überschrift eingehe, möchte ich zuerst mal den Begriff „pervers“ näher beleuchten. Pervers heißt im ursprünglichen Sinn „widernatürlich“ oder „gegen die Natur“. Hm? Da fallen mir so einige Beispiele ein, die in der Natur vor sich gehen und jedem Verfechter von Moral und Ethik das Wasser in die Augen treiben müsste.

  • Da wäre zum Beispiel dieser langhaarige Rocker – nennen wir ihn mal Leo -, der dem Objekt seiner Begierde in den Nacken beißt, während er sie besteigt. Warum? Damit die Olle ruhig hält! Allerdings muss er damit vorsichtig sein. Übertreibt er es, fährt sie Krallen aus und es ist Schluss mit löwen … ähhh … vögeln.
  • Herr Tapir – man mag es kaum glauben – geht sogar noch einen Schritt weiter und beißt Frau Tapir nicht nur in den Nacken, sondern auch ins Ohr oder Bein. Ob sie’s mag, weiß man nicht. Bekannt ist nur, dass sie sich nicht sehr heftig dagegen wehrt.
  • Dann hätten wir noch Familie Stachelschwein. Bevor es richtig zur Sache geht, strullert er ihr vorher übers Stachelkleid. Iiihhh! Was für Schwei … Na ja! Sagt ja der Name schon.
  • Der Schlimmste von allen ist aber Herr Erpel. Ohhh ja! Tut, als könne er kein Wässerchen trüben. Aber wenn er denkt, es guckt gerade keiner … zack … wird eben mal ’ne Ente vergewaltigt. Ich bin nicht für die Todesstrafe. Wirklich nicht! Aber ich bin schon der Ansicht, man sollte viel mehr Erpel als Enten essen.

Nein! Das meinen die Leute nicht, wenn sie mit angewidertem Gesichtsausdruck „Das ist doch pervers!“ sagen. So wie „geil“ mittlerweile „Klasse! Toll! Spitze! Der Hammer!“ heißt, kann man „pervers“ mit „Pfui! Bäh! Würg! Kotz!“ übersetzen. Und sehr, sehr oft fällt es im Zusammenhang mit BDSM.

Eine meiner Bekannten ist eine richtig patente Frau. Bodenständig, intelligent, aufgeschlossen und beruflich erfolgreich. Aber wie wir alle hat sie auch so ihre Vorurteile. Letzte Woche saßen wir bei ihr in der Küche und quatschten, bis die Zungen glühten. Keine Ahnung, wie wir auf das Thema gekommen sind, aber plötzlich landeten wir bei Bekannten von ihr, die (ihr ahnt es bestimmt schon) … jawoll … BDSM praktizieren. Ich gebe den darauf folgenden Dialog mal etwas vereinfacht wieder.

Ich: „Ja? Und?“
Sie: „Nee! Das ist doch :wuerg: pervers!!!“
Ich: „Wieso ist das pervers?“
Sie: „Weil er sie schlägt. Man schlägt seine Frau nicht!“
Ich: „Das gibt es doch auch umgekehrt.“
Sie: „Du meinst diese Dominas?“
Ich: „Nein! Die meine ich nicht. Ich meine, wenn sie ihm den Po versohlt.“
Sie: „Welcher normale Mann lässt sich den von seiner Frau schlagen?“
Ich: „Lassen wir doch mal das Schlagen beiseite. Da gibt’s ja noch andere Sachen. Fesseln zum Beispiel.“

Pause

Sie: „Das zählt doch nicht zu BDSM.“
Ich: „Doch!“
Sie: „Ne! Die das machen, sind alles Sadisten und Masochisten.“

Tja! Bei dem Gespräch hab‘ ich zwei Dinge gelernt:

  1. Manchmal erfährt man von seinen Bekannten pikante Details, ohne direkt danach zu fragen.
  2. Anscheinend hat sich immer noch nicht herumgesprochen, was das „BD“ bzw. das „DS“ in „BDSM“ bedeutet.

Ach ja! Noch was! „Fifty Shades of Grey“ sollte man wirklich nicht als Maßstab für BDSM nehmen. Das Feld ist nämlich viel weitläufiger, als die meisten ahnen.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

Autor: Cassandra Bouffier

Großstadtkatze und Bloggerin aus dem Rhein-Main-Gebiet. Sternzeichen Weibsstück, Aszendent Biest. Schreibt und lästert vorwiegend über Erotik, Männer, Frauen und Partnerschaften. Auch zu finden auf Google+ und Twitter