Cassys Blog

über Männer, Frauen, Erotik & Feminismus

16. August 2015
von Cassandra Bouffier
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Sexismus in der Werbung – ein immerwährender Streitpunkt

Hallo, meine Lieben!

Mindestens einmal pro Monat spült es mir einen Feed in den Reader, in dem sich irgendjemand (Frauen) über Sexismus in der Werbung (mit Frauen) echauffiert. Diese Woche ist es ein Bild in einem Parkhaus der Gemeinde Triberg im Schwarzwald.

Mal davon abgesehen, dass es sich in dem Fall um ein Gemälde handelt, welches ich auch geschmacklos finde (umgekehrt wäre das aber genauso der Fall gewesen), frage ich mich bei dem Thema Sexismus in der Werbung generell, wieso nur auf die Männer eingeprügelt wird. Frei nach dem Motto “ Stell dir vor, es soll ein sexistischer Werbespot gedreht werden, und keine Frau geht hin“. Wir dürfen doch ruhigen Gewissens ausschließen, dass diese mit Gewalt dazu gezwungen wurden. Ergo: Frauen sind Mittäter; also warum werden die nicht angegiftet? Ist das diese viel gepriesene Solidarität unter Frauen, oder hat man nur Angst vor der Klatsche, die unweigerlich zurückkäme? Denn eins ist sicher: Heutzutage eine Frau zu kritisieren gleich einem Ritt auf einer Rasierklinge.

Wo aber fängt Sexismus an und wo hört er auf? Über Werbung, die besser unveröffentlicht geblieben wäre, muss man nicht diskutieren. Beispiel: Ein Plakat der Firma Nordsee, auf dem sich eine nackte Frau befindet. Quer über ihrem Venushügel prangt ein Schild, auf dem „Frisch macht sexy“ steht. Das mag ironisch finden, wer mag, für mich ist das ein no-go. Aber was ist mit dem Slogan eines Uhren-Herstellers „Fast so schön wie eine Frau. Tickt aber richtig.“? Der Lieferando-Werbung „Heute wirst du flachbelegt“? Dem Baustellen-Plakat „Wir haben leider keine Zeit, Ihnen nachzupfeifen“? Oder anders gefragt: Wie interessant ist eine Werbung, auf der ein bügelnder Mann zu sehen ist? Ich befürchte, wenn die Werbebranche eines Tages in feministisch-politisch-korrekte Hände fallen sollte, wird sie sterbenslangweilig.

Was bei der Diskussion allerdings komplett unter den Tisch fällt, ist das Rollenbild der Männer. Nehmen wir zum Beispiel die H&M-Werbung, bei der Frauen kichernd darüber spekulierten, ob die Beule in David Beckhams Unterhose echt ist oder mit Photoshop bearbeitet wurde. Männer haben nämlich mittlerweile umgekehrt das Problem, in Werbung zu potentiellen Leistungsbringern degradiert zu werden. Das ist genauso sexistisch, aber davor verschließen wir gerne die Augen.

Irgendwo hatte ich mal den Ausdruck „Gehirnwäsche durch Klischees“ gelesen. Und an Klischees mangelt es bei Werbung für Frauen wahrlich nicht.

Wenn die Botschaft „Alkohol macht blöd“ lautet, kam sie bei mir an.

Schon 2008 wollte das Europäische Parlament Sexismus in der Werbung verbieten und Bilder von Frauen an Herd oder Waschmaschine indizieren. Aber Allzweckreiniger und Klo-Putzmittel sollten wir weiter bewerben dürfen, oder wie? Na ja! EU-Richtlinien! Darüber sollte man besser schweigen. Denn das kann man noch weiterspinnen. Keine Werbung mit Müttern, die ihren Kindern Fertiggerichte servieren oder Schokoriegel in die Schultasche packen, denn sie schaden der Gesundheit des Nachwuchses. Keine Werbung mit dünnen Models, weil sie pubertierende Mädchen zur Magersucht verleiten. Keine Männer in schnellen Autos, weil sie Geschlechtsgenossen zum Rasen animieren. Und weil wir schon mal dabei sind: Werbung für Alkohol, Kosmetika, Fastfood und Süßigkeiten sollten gleich mit verboten werden.

Es gibt aber glücklicherweise auch Ausnahmen. Vor einiger Zeit punktete die Postbank (glaube ich zumindest, da ich den Spot nicht finde) mit einen humorvollen Werbespot: Ein junger Mann und eine junge Frau sind in der Küche; sie packt gerade Lebensmittel aus.

Er: „Wieso haben wir dir eigentlich eine neue Küche gekauft? So gut kochst du doch gar nicht.“
Sie überlegt einen Moment und antwortet: „Wir haben dir doch auch ein neues Auto gekauft.“

Chapeau!

Was die sich 2015 gedacht haben, weiß ich allerdings nicht.

Autsch!

Sexismus in der Werbung sei das Spiegelbild unserer Gesellschaft, wird oft propagiert. Ob das tatsächlich so ist, kann ich nicht beurteilen. In meinem Umfeld hält sich das die Waage. Da teilt jeder mal aus und jeder muss mal einstecken. Aber wir lachen gemeinsam darüber, und das ist – denke ich – ausschlaggebend.

Und zum Schluss dürft ihr bei diesem Werbespot noch darüber streiten, ob er sexistisch oder lustig ist.

Ratet mal, was ich gemacht habe. :zwinker:

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

5. August 2015
von Cassandra Bouffier
2 Kommentare

Binnen-I und weiblicher Sündenbock

Hallo, meine LiebenInnen!

Wenn es um das Binnen-I geht, habe ich aus meinem Herz noch nie eine Mörderinnengrube gemacht.In den letzten beiden Tagen trafen jedoch zwei Ereignisse zusammen, die mir das Thema wieder mal ins Bewusstsein gerufen haben.

Ereignis Nummer 1:
Das Binnen-I finde ich schon schrecklich genug, wenn es geschrieben wird. Es stört ganz einfach meine/n LeseflussIn. In einem/einer RadiosenderIn wurde das Ganze aber noch auf die Spitze getrieben, indem der Interviewpartner das auch aussprach („Redakteure…Innen“ oder „Moderatoren…Innen“). Um was es in dem Interview ging, weiß ich nicht mehr. Diese Verballhornung der deutschen Sprache hat mich so konfus gemacht, dass ich dem/der InhaltIn gar nicht mehr folgen konnte.

Ereignis Nummer 2:
„Range wird zum Sündenbock“ lauteten einige Artikel-Überschriften der letzten Tage. Und ich fragte mich, wie diese wohl gelautet hätten, wenn Herr Range eine Frau Range gewesen wäre. Ja, ich weiß! Einer Staatsanwältin wäre ein solch eklatanter Fehler niemals unterlaufen, aber mal rein hypothetisch: Wäre sie dann eine Sündenböckin gewesen? Oder eine Sündenziege? Oder hätte die Medien eine ganz andere Wortwahl getroffen?

Das kann man noch weiterspinnen – zum Beispiel mit dem Sprichwort „Den Bock zum Gärtner machen“. Okay! Auch ein schlechtes Beispiel, da Frauen nicht mal ansatzweise auf die Idee kämen, Aufgaben zu übernehmen, zu denen ihnen die notwendigen Qualifikationen fehlen. Ich theoretisiere hier ja auch nur. Feministisch-politisch-geschlechtsspezifisch korrekt müsste das doch „Die Ziege zur Gärtnerin machen“ heißen, oder nicht?

Außerdem: Wieso heißt es immer noch „Staatsmännin“ oder „Landsmännin“? Wieso gibt es keine Sensenfrau? Und warum werden wir eigentlich immer NOCH NICHT MIT HERRIN ANGEREDET??? Das sind doch die wirklich essentiellen Fragen, mit denen sich der Feminismus beschäftigen sollte, statt dieses überflüssige Binnen-I zu puschen.

Mann-O-Mann! … Ääähhh … Neee … Mist! Ich muss ja „Frau-O-Frau!“ sagen. Oder besser „Weib-O-Weib“? Hhm? Darüber muss ich mir noch ein paar Gedanken machen.

 

Ich bin dann mal in der Küche.
Eure

 

 

2. August 2015
von Cassandra Bouffier
2 Kommentare

Sollte man(n) täglich die Unterhose wechseln?

Hallo, meine Lieben!

In dem Artikel der Welt Männer kaufen meist zu große Unterhosen stand unter anderem auch, dass nur circa zwei Drittel der Männer täglich die Unterhose wechseln. Ernsthaft? Das konnte und wollte ich nicht glauben und bemühte mal wieder das Internet. Und siehe da: Es scheint zu stimmen. Bei den über 50-jährigen soll es sogar weniger als die Hälfte sein. :whut:

Bei Frauen sieht es nicht ganz so schlimm aus. Hier wechseln anscheinend 90% täglich die Unterwäsche; bei Frau ü50 sind es immerhin noch 85%. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, die Unterhose vom Vortag anzuziehen. *grusel*

Auf dem österreichischen Netdoktor-Forum fand ich sogar einen Eintrag, in dem ein Mann fragte, ob es nicht ausreiche, die Unterhose alle 7 Tage zu wechseln, weil sie „nach 3 Tagen noch nicht riechen würden“. Socken wechsele er aber schon alle 2 Tage. Ein Foren-Teilnehmer führte dann das absolute Totschlag-Argument an: „Ich glaub so 2-3 Tage sind ok […], habe aber auch gehört, dass der männliche Duft die Frauen mögen und man hat mehr Chancen“. Ähhh! Ich glaube, da hat er irgendwas missverstanden.

Wie es aussieht, kann ich mich glücklich schätzen, immer an Männer geraten zu sein, die täglich die Unterwäsche gewechselt haben. Es sei denn, die Herren der Schöpfung machen das nur, wenn sie Singles sind.

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure

 

 

28. Juli 2015
von Cassandra Bouffier
2 Kommentare

Der Glamour-Shitstorm

Hallo, meine Lieben!

Die englische Glamour hatte vor vier Tagen einen Shitstorm wegen des Artikels „13 Little Things That Can Make a Man Fall Hard for You“ geerntet. Den haben sie mittlerweile vom Netz genommen und durch eine Entschuldigung ersetzt; die Liste findet man jedoch noch an anderer Stelle. Die deutsche Glamour hat den Artikel clevererweise nicht übernommen; die weiß wahrscheinlich warum. Denn so eine Liste hätte unter Garantie auch hier für einen Aufschrei gesorgt.

Aber mal angenommen, der Artikel hätte „13 Little Things That Can Make A Woman Fall In Love With You“ gelautet? Mit Tipps wie „spontan Blumen kaufen“ oder „ihr Früstück ans Bett bringen“ oder „ihr die Füße massieren“ oder „sie oral verwöhnen“? Was wäre dann passiert? Richtig! Einhelliges zustimmendes Nicken der weiblichen Bevölkerung. Es ist also legitim, von einem Mann zu verlangen, aufmerksam zu sein; umgekehrt ist es dagegen ein Rückfall in die 50er, wenn eine Frau einem Mann ein kaltes Bier in die Hand drückt oder ihm sein Lieblingsessen im Bett serviert. Das soll verstehen, wer will – ich tu’s nicht! Nun ja! Jedes Geschlecht hat so seine wunden Punkte. Bei einigen Frauen ist es halt die Überzeugung, ständig benachteiligt zu sein und immer zu kurz zu kommen.

Zugegeben: Der Artikel ist wahrscheinlich – wie übrigens viele seiner Art – rausgehauen worden, ohne weiter nachzudenken; leere Seiten müssen schließlich irgendwie gefüllt werden. Deswegen aber gleich einen Shitstorm zu veranstalten ist schlichtweg albern. Als emanzipierte Frau sollte man doch in der Lage sein, über sowas zu stehen. Oder nicht? :zwinker:

 

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit.
Eure